Gel
Anfang der 80er Jahre offenbar neu entdeckter Aggregatzustand zwischen fest und flüssig. Zunächst glaubte man, nur Haarstylingprodukte könnten diesen Zustand erreichen, aber dann fand man es auch in Zahnpasta, Schuhen, Polstern, undsoweiter undsoweiter.

"Geil"
1. Cool, toll, super. 2. Spitz (wie Nachbars Lumpi). Ach so, das wusstet ihr schon? Okay, dann eben: Total beknackter Hit des nicht minder beknackten Impromptu-Duos "Bruce & Bongo", der es sicher nur wegen einer der unvermeidlichen Kontroversen um den (nun wirklich komplett harmlosen) Text an die Spitze der Charts schaffte.
Siehe auch Becker, Boris

George, Boy
Androgyne(r) Sänger(in) von Culture Club, die uns Hits wie "Karma Chameleon" und "Do You Really Want to Hurt Me" bescherten. Später besang er – ja, er – allein "Everything I Own" und bat uns schließlich als Jesus Loves You: "Bow Down, Mister", weil er unser Hare Krishna sein wollte. Hä?

Ghostbusters
Who you gonna call? Ghost-BUSTERS! Allgegenwärtiger Song von Ray Parker Jr. aus dem ziemlich coolen Film gleichen Titels mit Sigourney Weaver (Alien), Dan Aykroyd und einem haushohen Marshmallow.

Gibson, Debbie
Neben Tiffany ("I Think We're Alone Now") die Hauptvertreterin des amerikanischen Fräuleinwunders gegen Ende der 80er. Im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen schrieb sie einen Großteil ihrer Songs selbst, wobei ihr Balladen ("Foolish Beat", "Lost in Your Eyes") in der Regel entschieden besser gelangen als die meist scharf an der Peinlichkeitsgrenze entlang schrammenden Uptempo-Nummern ("Out of the Blue", "Electric Youth").

Gladbeck
Oder vielmehr, die Geiselnehmer von Gladbeck. Sie überfielen eine Bank, nahmen zwei Frauen als Geiseln, und ließen sich in der Folge nicht nur von der Polizei verfolgen, sondern auch von zahlreichen offenbar nicht minder gestörten Journalisten bewirten. Mitten in der Innenstadt. Irgendwann wurde es der Polizei zu bunt, und sie griffen auf der Autobahn zu. Dabei starb eine der Geiseln, um deren Tod sich bald JFK-würdige Mythen rankten, aber kein Journalist.

Golden Slam
Einen Golden Slam hat man gewonnen, wenn man neben den vier Grand Slam-Tennisturnieren eines Jahres auch noch die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnt. So wie Steffi Graf 1988.
Siehe auch Becker, Boris

Gorbatschow, Michail
Der letzte Anführer der kommunistischen Welt hatte einen lustig geformten Leberfleck auf der Stirn und große Sorgen über die russische Wirtschaft auf dem Herzen. Niemand konnte seine offenbar ohne Sinnverzerrung nicht übersetzbaren Konzepte "Glasnost" und "Perestroika" wirklich auseinanderhalten, aber sie trugen entscheidend zum Niedergang des Kommunismus, wie wir ihn kannten und zu fürchten gelernt hatten, und der Öffnung Osteuropas bei.
Siehe auch Tschernobyl, Mauer, Die

Gottschalk, Thomas
Damals noch junger, talentierter Fernsehmoderator, dem das ZDF zunächst die poppige Potpourri-Parade Na sowas anvertraute, die nach seinem Weggang als Na siehste von Günther Jauch übernommen wurde und somit als Brutstätte von TV-Megastartum gelten muss. Gottschalk war cool, obwohl er Hauptrollen in solchen Vetretern des großen deutschen Kinos wie Zwei Nasen tanken Super oder Zärtliche Chaoten spielte, und weil er nach der Übernahme von Wetten, dass...? erstmals das offenbar überaus skandalträchtige Wort "Eierstöcke" live zur besten Sendezeit benutzte.

Graf, Steffi
War zirka hundert Jahre lang die Nummer 1 der Tennisweltrangliste und gewann jedes einzelne Turnier. Aber irgendwie ließ das Interesse nach, als ihre viel interessantere Hauptkonkurrentin Martina Navratilova das Tennisspielen aufgab.
Siehe auch Becker, Boris

Grant, Eddy
Reggae-Star mit eher geringer Halbwertszeit, der mindestens einen Megahit hatte. Leider bemerkten die Wenigsten, dass es in "Gimme Hope Jo'anna" um die südafrikanische Apartheid ging (Jo'anna stand für Johannesburg) – und so wurde der Song oft und gern als Gute-Laune-Lied im Radio gespielt. Andere Songs, die ebenfalls gern missverstanden wurden: "Vamos a la Playa" von Righeira, in dem es um einen Reaktorunfall geht, und "I Don’t Like Mondays" von Bob Geldofs Band Boomtown Rats, das von einem Amoklauf in einer amerikanischen High School handelte.
Siehe auch Italo Disco, "Nackt im Wind"

Gremlins
Füttere sie nie nach Mitternacht, lass sie nicht nass werden und halt sie von Sonnenlicht fern. Denn dann werden sie richtig böse und spätestens im zweiten Teil fangen sie an zu reden!

Große Preis, Der
Die größte Quizsendung der 80er Jahre mit Wim Thoelke, drei Kandidaten, drei Experten, einer gnadenlosen Jury und dem heimlichen Stars: den von Loriot erdachten und gesprochenen Trickfiguren Wum, einem Hund, und Wendelin, einer Elefantin, die offenkundig zusammen lebten und vielleicht deshalb immer erst spät in der Sendung zu Wort kommen durften.

Gruftis
Das wären dann diejenigen Teenager, die viel Zeit auf Friedhöfen verbrachten, die Haare schwarz und die Gesichter blass färbten und offen mit dem Okkultismus experimentierten, was ihren Eltern zweifellos so manche schlaflose Nacht bereitet hat. Dabei waren ihre düstere morbide Grundhaltung und der hemmungslose Konsum von The Cure- oder Morissey-Platten für ihr Seelenheil zweifellos viel gefährlicher. Erst später wurde "Grufti" zu einem Schimpfwort für Altersdiskriminierung, vermutlich weil viele Gruftis schon ziemlich welk aussahen.
Siehe auch Teds, Popper, Punker, Ökos

Grünen, Die
Die einzig wirklich erfolgreiche Neugründung einer politischen Partei in den 80er Jahren (und, seien wir doch ehrlich, in der gesamten Nachkriegsgeschichte!) ritt geschickt auf der Öko- und "Atomkraft, nein danke!"-Welle; die Partei war noch meilenweit von den mäßig ideologisch benetzten Pragmatikern entfernt, die wir heute kennen. Viele von uns können sich an die ganz frühe Zeit der Grünen aber trotz ihres Neuheitswertes nur durch herabwürdigende Äußerungen unserer Eltern erinnern.
Zurück zu:
Planet80s.It'sMyPlanet.info
It's My Planet Flipside